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Dieses Thema hat 71 Antworten
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 Tagebuch
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Moulin Offline



Beiträge: 1.074

09.06.2007 13:17
#41 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten
22.05.2007

Na Moulin? Überholt Dich das Alter?

Das Alter. Es schleicht um mich herum und ich glaube, mich halten verschiedene Dinge jung, die allerdings so nach und nach abbröckeln, wie der östliche Küstenstreifen meiner Lieblingsinsel, jedes Jahr ein Stück mehr, durch die unaufhaltsame Kraft der stürmenden See. So verliere auch ich meine inneren Schätze, meine Bernsteine, die unaufhaltsam, Jahr für Jahr herausfallen, weil meine äußere Hülle durchlässiger wird…

Beim Öffnen der Zimmertür dreht sie ihren Kopf zu mir herüber, blickt mit ihren blauen Augen über die Schulter, ihre Hände gleiten schnell, virtuos und dabei sanft über die Tastatur ihres PC - wie ein Pianist, der sich im ‘Flight of the Bumble Bee’ befindet - während ihr modellhafter Körper, gehüllt in jugendlich frischer Kleidung, entspannt, mit angewinkelten Knien im Stuhl verweilt.
Als sich unsere Blicke treffen, erhellt ihr strahlendes Lächeln den Raum, wie die Sonne die Blumen im Sommerwind, und leicht beschämt versucht sie, mit den Händen das Bild eines Jungen auf dem Monitor zu verdecken, dem sie gerade schreibt, wobei ihre entspannte Sitzhaltung das nicht zulässt, und sie immer wieder, auf dem Stuhl wippend, den Bildschirm freigeben muss, um Halt am Schreibtisch zu finden, was dazu führt, dass aus ihrem Lächeln ein verlegenes Lachen wird..
Trotz all ihrer Schwächen, die ich nicht verleugnen kann, sehe ich jeden Tag bewundernd auf sie, genieße die Blicke der Anderen, die ihrer Schönheit folgen, wenn ich mit ihr durch die Stadt flaniere, eine Schönheit, in deren Nähe ich mich selbst jünger fühle. Eine Schönheit, die sie zweifellos von ihrer Mutter geerbt hat, denn legt man zwei Bilder nebeneinander, die die Beiden dreijährig zeigen, kann man sie lediglich am Alter des Fotopapiers unterscheiden.
Ich weiß um ihr Vertrauen, dass sie mir entgegen bringt, bin immer bemüht, das nicht zu verletzen. Sie weiß, dass ich da bin, wenn sie mich braucht und ich hoffe, dass sie kommt, wenn es nötig ist. Sie ist etwas Besonderes, und ich glaube gerade, ich habe ihr das noch nie so in aller Deutlichkeit gesagt.
Nun ist sie 16, sie wird erwachsen und ich muss lernen, los zu lassen. Sie ist so furchtbar selbstständig, so erschreckend furchtlos, so ganz anders als viele in ihrem Alter. Sie sieht die Kraft und die Sicherheit für den weiteren Weg in ihr selbst, und wenn sie den nächsten Weg ohne mich beschreitet, geht ein Teil von mir mit, um sie zu begleiten. Das Vertrauen, das Teilen der Freude über den nächsten Lebensabschnitt, der sie weiter bringt, das Glück, das sie als eine neu gewonnene Freiheit empfinden wird. Was zurückbleibt ist Traurigkeit, denn sie ist mein Kind, meine Tina, meine Prinzessin.
Und so steht der alte König am Rande seines Burggrabens, in dem die Tränen der Trauer mit den Tränen der Freude ineinander verschwimmen.

Le Moulin
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09.06.2007 13:18
#42 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten

23.05.2007

Na Moulin? In den Spiegel Deiner Seele geblickt?

Im wahrsten Sinne des Wortes, und erschrocken…

Die letzten Hüllen sind gefallen und der Anteil meiner realistischen Züge, den ich suche, verschwindet in Gedanken, unter der äußeren Betrachtung dieser Perspektive meines Ich, immer weiter. Ich versuche zu folgen.
Auf dem Weg hinein, in das Bild, wandert mein Auge hin und her, fokussiert zwischendurch unsicher die dahinter, neben meinem Bücherschrank stehende Tiffanylampe, sucht Parallelen über die eingegrenzt wirkenden Farbflächen, doch sind sie, ich weiß es, nur äußerlich. Meine schützende Hülle verliert sich über das Auge der portraitierenden Künstlerin, meiner Dana, die auf ihrem Gebiet eine Große ist und mein Inneres wird auf irgendeine Weise in seine Moleküle zerlegt, um sich dann in neuer Form, gemischt mit Farbpigmenten, Öl und Augenblicken auf einer Leinwand ausgeführt zu finden.
Trotz allen Lobes, die dieses Bild nun schon von Kennern erlangte, trotz allen Stolzes, diese ‘Nacktheit’, diese Offenlegung macht mich verlegen.

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Moulin Offline



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09.06.2007 13:20
#43 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten

25.05.2007

Moulin? Du träumst?

Mein Blick erhebt sich zum Fenster, ich versinke in Gedanken, die Sonne steigt auf und eine satte Schwüle lässt mich, trotz aller Bewegungslosigkeit schwitzen.
Im Nebenraum vermischt sich der Klang eines Pinsels, dessen Haare in hastigen Bewegungen über die Oberfläche einer Leinwand kratzen, mit den erotischen Rhythmen eines Tango von Astor Piazzolla.
Der Pinsel versetzt die Leinwand in Schwingungen wie der Bogen die Saiten des Cello, und beide scheinen, gefesselt in der Welt dieses Gefühls, ihren Einklang zu finden. Die Reise durch Sphären beginnt, denen der Rest der Welt wegen einer unbändigen Angst um sich selbst nicht zu folgen im Stande ist. Ein Akt der Vertrauten.
Leben, sich führen lassen, kämpfen, sich hingeben. Das ist der Tango. Er verkörpert die Kühle im Feuer der Leidenschaften…

…Das wird ein unglaubliches Bild!

Le Moulin

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09.06.2007 13:21
#44 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten

28.05.2007

Na Moulin? Neue Erkenntnisse?

Die freien Tage tun meiner Seele gut, denn zu lange die geistigen Schwächen der Menschheit um mich herum zu ertragen, lässt mich nur unnötigerweise, vorzeitig altern.

Schön, dass sich im digitalen Zeitalter alles abspeichern lässt, so habe ich mir gerade meine eigenen Geschichten, auch Briefe, die ich in der Vergangenheit in verschiedene Orte geschrieben habe durchgelesen. Nicht alle, jedoch auszugsweise, und bin zu der nicht belegbaren Erkenntnis gekommen:
Die eigenen Geschichten lesen sich doch am Besten!
Aber ist das wahr? Oder woher mag diese Erkenntnis kommen? Ist es die Vertrautheit mit der eigenen Seele, die sich in unzähligen Sätzen auf die Welt um mich herum verteilt hat? Ist es der Zauber dessen, was man in Form geschriebener, künstlerischer Arbeiten abspeichert, was man aber, warum auch immer, nicht so locker auszusprechen wagt, da es immer einen Teil seines eigenen, inneren Mensch seins, verletzbar nach außen trägt, obwohl man sich hierbei gleich in einem Widerspruch findet, wartet man doch auf Leser?
Und tatsächlich verwundert mich am meisten die Tatsache, dass mich bei einigen Texten, die ich vor längerer Zeit schrieb, und die meine Erinnerung schon unlängst verließen, ein fast leuchtendes Gefühl der Freude über mich selbst, in Staunen versetzt.
Dieses: Das habe Ich geschrieben!
Vielleicht versetzt mich in staunen, dass mir die Art meines Schreibens gar nicht bewusst ist, so dass ich beim Gedanken daran zu zweifeln beginne, was aber beim Lesen dann verfliegt.
Möglicherweise basiert mein Erstaunen auf neu gewonnene Erkenntnisse, die Andere für sich selbst schon weit hinter sich gelassen haben, da sie länger und intensiver geschrieben haben als ich.
So wirft auch hier die eingehende Frage nach der neuen Erkenntnis neue Fragen auf.

Le Moulin

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09.06.2007 13:25
#45 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten

28.05.2007

Na Moulin? Wer zu faul ist zu lesen, den bestraft der Film, was?


Habe gestern den Film Henry & June gesehen, von dem ich mir viel versprochen hatte.
Nachdem der Film brillant beginnt, wird die knapp gehaltene Handlung durch erotische Szenen stark ausgeweitet, länger als ich es für nötig erachtet hätte, so dass das Ganze nach Außen eher wie eine Art Erotikfilm wirkte, als nach dem Wunsch eine vernünftige Miller Biographie zu erschaffen. Um die unvergessliche Reise in ‚unerforschte Gebiete‘ menschlicher Beziehungen , wie es das Cover des Films verheißen lässt, darzustellen, hätte es dazu weniger ‚Realismus‘ gebraucht.

Bevor ich mir den Film angesehen habe, informierte ich mich noch einmal weitgehend über den Abschnitt des Lebens von Henry Miller, jenen Abschnitt in Paris, den auch der Film zu zeigen bemüht ist, habe auch ‘ Der Wendekreis des Krebses ‘ gelesen, und muss nun aufpassen, dass ich nach dem Film die Romanfiguren nicht allzu sehr in einer falschen Richtung personifiziere, denn dazu neigt man schnell, gerade bei einer guten, Schauspielerischen Besetzung. Damit würde ich aber den gelebten Menschen nicht gerecht werden.

Wenn man bei Millers Werk von einem ihm verfallen spricht, stellt sich, in Anlehnung an unseren ankonditionierten, gesellschaftlich vorgegebenen Mechanismus gleich die Frage, ob sich diese Faszination auf die Auslebung der Sexualität bezieht! Ja, die Frage ist sehr persönlich, aber gestellt wird sie trotzdem, daran ist nichts auszusetzen. Doch zumeist wird sie nicht offen gestellt. Die meisten Menschen beantworten sie für ihr Gegenüber gleich mit, ohne deren wahre Gedanken zu kennen, aber ich will hier nicht weiter auf die Grundlagen von Vorurteilen eingehen, nur so viel, dass jeder einmal in sich gehen sollte, um fest zu stellen, warum er / sie sich solchen Mechanismen unhinterfragt hingibt.
Ich denke, der Film ist bemüht, aber aus falscher Sicht. Mir scheint das Drehbuch eher aus einem, würde sogar sagen: Miller verehrenden Sexkult heraus geschrieben zu sein, als am Interesse an einer tief greifenden Biographie. Sieht man sich einzelne Sequenzen an, stellt man aber fest, dass es eigentlich möglich gewesen wäre, die Prioritäten auf eine andere Basis zu verlagern, statt auf den Mainstream zu bauen.
Wie so oft siegt auch hier die Gier über die Kunst, doch nur in der Ausführung, nicht im Geiste!

Nach Miller werde ich mich nun mal mit der anderen Seite befassen und mir 'Das Delta der Venus' von Anais Nin kaufen. Ich vermute sogar, dass mich die offene, geschriebene Auseinandersetzung mit erotischen Phantasien aus der Sicht einer Frau (Nin) mehr bewegen wird als die, aus der Sicht eines Mannes (Miller).

Le Moulin

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09.06.2007 13:30
#46 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten
5.06.2007

Na Moulin? Was verrät uns Dein königliches Schmollen?

Ich kann mich bei Musikinstrumenten, besonders wenn es meine Bassgitarre betrifft, nicht mit der Abhängigkeit vom elektrischen Strom abfinden, es macht unfrei, und da jeder Winkel des Globus nur noch einen Mausklick entfernt liegt, richte ich den Blick in die Welt, in der Hoffnung, ein mir Zufriedenheit schaffendes Ergebnis zu erhalten.
So eine Art Reise - Kontrabass oder ein geplättetes Cello zum Umhängen, irgendetwas in der Form muss doch machbar sein!
Früher hätte ich da gleich in Amerika gesucht, hat man dort doch die Bassgitarre erfunden, doch halten heute diese gespachtelt lackierten, mit Saiten bespannten Leimholzbretter nicht mehr das, was sie einst, in den 50 -ger Jahren versprachen.
Da sehe ich mich doch lieber mal im Land der aufgehenden Sonne um. Dort, wo viel für wenig Geld zu haben ist, und gleich beim ersten Klick in Nippon ´s Musikkiste fand ich es, jenes unglaubliche Stück verarbeitetes Holz. Jene musikalische Herrlichkeit, die all meinen künstlerischen Bedürfnissen gerecht würde, und für die es nur einen, alles bezeichnenden Begriff geben kann:
Eine Königin unter den akustischen Bassgitarren!



Es gibt sie also doch, diese Vereinigung aller mir relevanten Kriterien in einem einzigen Instrument. Doch mit der Freude eines Kolumbus, etwas entdeckt zu haben, was es nicht zu geben schien, kam beim Anblick des Preises sogleich die alles verkühlende Ernüchterung.
Was hatte ich denn geglaubt? Dass sich die Japaner ihrer hohen Kunst nicht bewusst sind und ein Instrument aller erster Güte als ‘schnelle Nummer’ verhökern würden? Ein Instrument, dessen Holz fortan die Seele seines Erbauers in sich tragen würde, wie man es von einem Chawan aus den Händen des japanischen Keramikmeisters Koie Ryoji kennt, dessen ausgeführte, gefestigte Gedanken die künftige Teezeremonie durch das von ihm gefertigte Gefäß begleiten würden?
Die hohe Kunst hat ihren Preis, doch was hält mich ab, diese Königin unter den Bässen zu erwerben, würde ich doch ohne zu zögern ein Messer aus den Händen eines japanischen Sakai - Meisters für mehrere hundert Euro kaufen, um mir damit den Vorgang des Kochens zur absoluten kulinarischen Meditation zu steigern.
Doch beim Bass scheint mir der Zeitpunkt meiner musikalischen Kraft noch nicht reif, einen Tanz mit der Königin zu wagen, doch ich arbeite daran. Bis dahin kehre ich zurück aus einem Traum von der Königin, zurück in die realistischen Gedanken einer wahren Welt, zurück zu meinem „Frosch“ mit den vier Saiten, der sich bei aller Liebe nicht mit dem erwünschten Ergebnis küssen lässt.
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10.06.2007 07:54
#47 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten



Na Moulin? Das Weltgeschehen verfolgt?

Das Weltgeschehen will nicht verfolgt werden, es verfolgt mich.
Die Menschheit, jene erstaunliche Gattung Säugetier, deren Basis aller Kreativität ihre Intelligenz ist, mit der sie sich von allen bekannten Individuen unterscheidet, nutzt diese elitäre Fähigkeit immer wieder, sich darin zu üben, die eigene Gattung zu vernichten.

Da trafen sich die heiligen 8 Könige am Gipfel ihres heiligen Dammes, um Welt zu spielen. Soweit so gut, oder schlecht.

Und draußen, auf dem Schlachtfeld, da traten sich die Massen gegenüber. Massen an Menschen, die sich nicht kennen. Menschen, die in ihrem tiefsten Inneren, vor ihrem Gewissen das Gelübde für sich abgaben, etwas Gutes zu tun, sonst wären sie nicht dort.
Da stehen sie sich nun gegenüber, die Friedlichen und die Friedensschützer.
Es treffen Menschen auf Menschen und das scheint im Fazit das Übel der Menschheit zu sein, und schade, dass eben diese Menschheit, als einzige intelligente Lebensform, nicht fertig bringt, was bei meinem Hund zum selbstverständlichen Sozialverhalten gehört… Frieden!

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03.07.2007 11:32
#48 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten

Na Moulin? Im Kino gewesen?

Nein. Um mir „Das Leben des Brian“ anzusehen bedarf es keines Lichtspielhauses. Dafür reicht das Leben.
Ein falsches Wort zur falschen Zeit. Das kann schon einmal dazu führen, dass sich der Zorn der gesamten Menschheit über einen selbst ergießt, ohne dass man eine Möglichkeit findet sich der Hetz der Meute zu entziehen, die nicht mehr auf erklärende Rechtfertigungen hört, ja sogar zu verhindern versucht, ein erloschenes Flämmlein der Wahrheit wieder aufleben zu lassen. Es nähme ihr doch dieses unsagbar schöne, Hormon - steigernde Schauspiel einer virtuellen Steinigung, die jeden Einzelnen doch für einen Moment die eigenen Unzufriedenheiten und Fehler vergessen ließe.

>...Und er bürdete dem Buckel des weißen Wales, die Summe der Wut und des Hasses der ganzen Menschheit auf. Wäre sein Leib eine Kanone, so hätte er sein Herz auf ihn geschossen...<



Ein falsches Wort, ungünstig formuliert. Sich keiner Schuld bewusst, hatte er doch aus einer neuen, durch Dostojewski erworbenen Sichtweise versucht, die Menschen auf einen neu erworbenen Gedanken aufmerksam zu machen. Doch ist der erste Stein geworfen, fliegen die nächsten hinterher.
Der Schutz der Gemeinschaft gibt ihnen das Recht und die Sicherheit, doch nur in der Exekutive, nicht im Geiste, und es bröckelt, wenn sie Denen gegenüber stehen, die tiefer blicken.


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13.07.2007 13:18
#49 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten
Na Moulin? Die Welt der Reichen und Schönen geschnuppert?



Die Welt der Reichen und Schönen?

München. Ein lang ersehntes Ziel auf der ausgiebigen Speisekarte der Kunst dieser Welt. ‘ Reich und Schön ‘. Es klingt wie es ist. Gleich zu Beginn der Reise über Umleitungen der zahlreichen Baustellen in die Flaniermeile der eben bezeichneten Menschengruppe katapultiert, Maximilianstrasse, eine Straße, die schon im Namen Düsseldorfs Kö ’ im Nebel verblassen lässt, brachte Staunen. Tausendmal größer, tausendmal exklusiver und vor Allem teurer.
Aneinandergereiht die großen Limousinen der exklusiven Marken, aufgelockert durch einige flache Sportwagen der bekannten Edelschmieden. Selbst unter den Motorrollern findet man nur die der gehobenen Preisklassen und man darf auc an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass man sich glücklich schätzen kann, wenn man für ein paar Stunden Parkhaus unter 30 Euro bezahlt.
Doch wohlgemerkt, reich bedeutet nicht gleich schön, und schnell stellt man nach einer aufmerksamen Stunde getrunkenen Kaffee ´s in einer der Strassen - Lokalitäten fest: Reich & Schön heißt nicht zwangsläufig intelligent.

Das Olympiastadion mit Park hat am Glanze seiner wegweisenden Architektur nichts eingebüsst und dort einen Menschen aus dem nahen Osten, mit Palästinensertuch fröhlich flanieren zu sehen, brachte mir genauso viel Freude, wie der Jude im Hofgarten, der die Menschen mit seiner Klarinette und jiddischer Musik erfreute. Es geht eben nichts über die friedliche Nutzung von Religionen.

Die Citymeile ist überfüllt mit Touristen und man kommt in den Genuss, den am häufigsten gesprochenen Satz in allen Sprachen der Welt zu hören: “Ein Bier bitte.”
Nichts ist lauter als der Lärm der großen Strassen, über die sich tausende Automobile ihren Weg bahnen. Nichts außer die Bierhallen der alten Brauereien.

Das Schönste an der Stadt ist jedoch , entsprechend dem Ziel der Reise, die Kunst.
Hier findet man sie in allen Varianten, in allen möglichen Formen, Farben, Epochen.
Die Architektur ist überwältigend, hier kommt jeder Freund dieser Kunst auf seine Kosten. Fast alles scheint vertreten. Gewaltige Bauwerke reihen sich aneinander, vom prächtigen Mamorbau bis zum inhaltlosen Betonschalenguss der Architektur von des Führer ´s liebsten Kindes Albert Speer.
Hatten diese Beiden Primaten doch schon zu Beginn ihres verderbenden Schaffens darauf hingezielt, ihre Monumental - Bauwerke notfalls auch als Ruinen der Nachwelt zu erhalten, etwa wie die des römischen Imperiums, hier in München kommen sie in Gedanken ihrer perfiden Idee, Posthum auf ihre Kosten.

Die grandiose Kunst der vielen, großen Museen ist sehenswert. Vom Mittelalter über die Neuzeit bis zur Modernen Kunst ist alles vertreten und absolut sehenswert. Auch die kleineren Ausstellungen auf Zeit, wie die Werkbundausstellung, oder die von den umstrittenen Künstlern Gilbert & George machten die Reise zu einem unvergessenen Erlebnis.

Le Moulin
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22.07.2007 13:47
#50 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten
22. Juli 2007

Na Moulin? Endlich verbunden?

Ich streichele sie sanft mit der Hand über die stark ausgeprägten Kurven ihres Körpers. Ich nehme sie fest, entlocke ihr im Tanz eines alten Bossanova die surrenden Töne ihrer tiefsten Seele, und bringe sie, um den Höhepunkt ringend nach außen, über die Grenzen hinaus, zur Freiheit der absoluten Hingebung. In Verzücken steigert sie sich in die Verbindung dieser beginnenden Ekstase, mit allen Lauten, die sie in sich birgt, aus einer Vertrautheit heraus, die stetig ihresgleichen, im täglichen Kampf um die Macht und Muse der Gefühle sucht, bis sie sich in ein Feuerwerk, bis zur endgültigen Verschmelzung ergibt. Ich beherrsche sie, sie beherrscht mich, wir beherrschen uns.
Nun steht sie vor mir und strahlt in hellem Glanze ihrer glatten Haut. Sie ist keine leichte Nummer, sie ist außergewöhnlich, sie ist Vintage und Moderne in einem vereint. Sie trägt die Grazie einer ganzen Instrumentengeneration, und tritt deutlich aus der Masse heraus, ist sie doch die Neuauflage eines alten Gibson Klassikers, der einst den Namen ‘Les Paul - Signature’ tragen durfte und in neuer Zeit als ‘Jack Casady Signature - Bass’ das Licht der Welt erneut mit einer Grazie verzücken darf, die in der Masse der tiefen Four-Strings so selten zu finden ist.
So gehen wir nun täglich eine musikalische Verbindung ein, Stunde um Stunde, bis wir erschöpft miteinander in zufriedener Ruhe und Gewogenheit versinken, meine ‘Casy’ und ich.
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Moulin Offline



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26.07.2007 17:12
#51 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten
Na Moulin? Schläfst Du?


Ich sitze mit geschlossenen Augen im Stuhl, dessen Lehne mich geborgen umhüllt. Herabgesenkt halten die Hände ein Buch im Schoß, dass sie bei zunehmender Entspannung immer weiter frei geben.
Die Sonne, deren heller Schimmer durch seichte Wolken immer wieder für kurze Momente unterbrochen wird, wärmt mein Gesicht. Der Wind spielt mit den Blättern der Bäume, und sein Rauschen zieht meine Sinne und trägt mich mit, durch Raum und Zeit, zurück in die unbeschwerten Augenblicke meiner Kindheit.

Le Moulin
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18.08.2007 15:30
#52 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten


Na Moulin? Gegrummel?

Die Menschheit hat irgendwann in ihrer kürzeren Vergangenheit damit begonnen, die Natur zu verlassen. Das brachte die sie dazu, sich selbst steuern zu können, zu lernen, Erlerntes umzusetzen um daraus Schlüsse zu ziehen, die wiederum helfen, erneute Fehler zu vermeiden. Kreativität eben, als Folge der erworbenen Intelligenz.
Damit ist aber auch der Grundstein gelegt, die Vorteile der Intelligenz zu mißbrauchen.

Le Moulin

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31.08.2007 21:47
#53 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten
Na Moulin? Blasphemien über Kunst verbreitet?


Nun, hier sind mir doch jegliche Schuldgefühle fern.

Hunderte meiner geschriebenen Beiträge in Massen - Kunstforen, die zu endlosen Diskussionen um das Nichts führten, haben mich zu dieser wesentlichen, folgenden Erkenntnis geführt, und die angenehmen Gespräche in einem ganz kleinen, aber bedeutenden Literatur - Forum in der Fabelhaften Welt der Annelie haben mich noch in dieser doch eher philosophischen Weisheit bestärkt, und damit zur wahrscheinlichsten Wahrheit über Kunst als Ergebnis nicht ausgelasteter Kreativität geführt.
So schrieb ich dort:

Das menschliche Immunsystem spezialisierte sich aus Mangel an Dreck darauf, gefahrlose Eindringlinge wie Pollen u.ä. als Feinde zu betrachten und zu bekämpfen. Man nennt das allergische Reaktion.
Der Mensch selbst, in Ermangelung an Möglichkeit notwendige Kreativität auszuleben, die ihm z.B. den Fortbestand sichert, beginnt allerhand unsinnige Sachen zu erschaffen - die niemand braucht - um diesem Drang zu folgen. Man nennt das Kunst.


Sicher, auch Eigenkritik! Der auf den Schlips getretene Künstler, der sich nun in vollem Ernst auf meinen Beitrag stürzen mag, sollte bedenken, dass die Freiheit die größte Kunst ist, und so nahm ich sie mir als Verbündete für diese Erkenntnis.

Le Moulin
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16.09.2007 13:18
#54 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten
Moulin kann ´s nicht lassen, was?

Jaaaaaaaa, wieder mal in des Napfes Fett getreten, der durch aller Erfahrung Warnschilder doch ausreichend mit den Worten “Vorsicht Fett” gekennzeichnet war!

Da bin ich nur mal eben für ein paar Zeilen in ein Forum gehuscht, um einer Freundin, mit einem Beitrag ein paar nette Worte des Verständnisses zuzuwerfen, da steigt der Mob aus dem Staub der fehlenden Erkenntnis empor, wirft sich mit aller Gewalt auf mich, schreibt in wenigen hohlen Zeilen 10000 Jahre Kunstgeschichte um, deklariert sie als allgemeingültige Wahrheit und erntet den Beifall der Massen.
Manche dehnen die Wahrheit, manche biegen sie, doch bleibt sie die Wahrheit. Und hat auch die Macht das Recht durch die Zustimmung Vieler, dann nur in der Exekutive, nicht im Geiste, und so blicke ich, angesichts diesen Wissens beruhigt nach draußen wo das Spiel der herbstlichen Natur die Sinne erfreut.

Le Moulin
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28.09.2007 11:57
#55 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten
Na Moulin? Die Musikfrage schon gelöst?

…the answer my friend, is blowing in the wind…

Da muss ich mich zunächst mal wieder selbst zitieren:

...Musik ist mein ständiger Wegbegleiter, eine Hilfe, meine Gefühle zu verstärken, meine Stimmung zu verbessern oder zu verschlechtern, auch, mich an Vergangenes zu erinnern, denn kaum etwas schafft mich so in den Bann zu ziehen wie Musik, was sicher damit zu tun hat, dass ich mich heute uneingeschränkt auf sie einlasse...

Das war nicht immer so.

Zu meiner wirklichen Musik bin ich erst viel später gekommen. Das heißt, ich war vorher schon bei meiner Musik, ich hatte es mir nur nicht zugestanden dort zu sein. Das lag mitunter am Umfeld meiner Freunde, die , wie Kinder und Jugendliche häufig so sind, die ankonditionierten Ängste ihrer Eltern weiter tragen und Musikrichtungen, die dem allgemeinen Mainstream nicht entsprechen, ablehnen oder sogar verteufeln.
Also Musikzensur mal nicht durch die Politik, eher durch Freunde.
Wenn mich Menschen danach fragen, welche Musikrichtung ich höre, und ich darauf keine beschränkende Antwort geben kann, da ich mich von A bis Z in (fast) allen Musikrichtungen finden kann, stoße ich oft auf Verständnislosigkeit.

In der Musik ist es nicht das Mechanische, das etwas in uns auslöst, sondern ein äußerer, emotionaler Schlüssel, der in unser inneres Schloss passt, und die Tür zu unserem Sein zu öffnen vermag. Es verhält sich hier genauso, wie mit allen Dingen der menschlichen Gefühlsebene.
Aus der Bescheidenheit und der inneren Ruhe heraus lässt sich Musik am Besten genießen. So kann es gelingen, mit ihr eine Übereinkunft zu finden, die wir sonst von zwei, sich bedingungslos liebenden, verschmelzenden Körpern kennen.

Der Musikgeschmack verändert sich wohl bei den meisten Menschen im Laufe des Lebens, glauben sie, doch ich denke, dass sich das nur auf Äußerlichkeiten bezieht, wie katalogisierbare Stilrichtungen.
Ich denke aber, grundlegende Parameter wie z.B. Harmonie o. ä. sind für den eigenen Geschmack bestimmend.
So kann ein braver, schnulziger Pop Song genauso gefallen wie ein Hardcore Punk Stück, dass durch die Backstage ausgekotzten Biere eine positiv unterstützende Untermalung finden kann, aber nur, wenn beide grundverschiedenen Stücke die innere Vorstellung der eigenen, inneren Harmonie in irgendeiner stimmungsbezogenen Form ansprechen.
Alle Musikstile sind Individuen unterschiedlicher Art. Was sie gemeinsam haben, ist dieses Intensive Erleben der jeweiligen Emotion, die sie tragen.

Heute kann ich für mich sagen: Ich liebe die Musik in ihrer ganzen Größe, in ihrem gesamten Spektrum. Wie arm wäre die Welt ohne Bach, Cole Porter, Ennio Morricone, Astor Piazolla, um hier nur wenige Beispiele zu nennen.
Alles, was ein Götz Alsmann für die Musik der 20ger bis 60ger Jahre unter dem Begriff Dschungelmusik definiert, vom Jazz, Blues, Jive, Bebop, Doo Wop, Western Swing, Rockabilly, Rock n Roll, bis zum Motown bewegt mich genauso wie die darauf folgenden Epochen, mit den sich immer weiter verzweigenden Abkömmlingen der Musikstile, die es schafften zu neuen Ergebnissen heran zu wachsen, es sind so viele, dass das Aufzählen an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde.
Und wenn es mal wieder aus tiefster Seele, ganz im Sinne von Ray Charles heißt: <<the nicht time is the right time >>, bin ich wieder dabei!

Le Moulin
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30.09.2007 11:20
#56 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten




Na Moulin? Kollabiert Deine Philosophie?

Als ich gestern, nach ausgiebigem Erleben eines vielseitig gestalteten Tages am heimischen Herd stand, um dem Gaumen eine erwartete Freude zu bereiten, dachte ich beim Blick durch das Fenster, zum abendlichen Himmel darüber nach, dass ein einziger, leuchtender Komet von etwa 10 Km Größe im Stande wäre, alles, was uns treibt mit einem einzigen Einschlag zunichte zu machen.
Da fragte ich mich nach dem Sinn und der Wertigkeit unseres stetigen Strebens nach Verbesserung unserer von uns selbst über alles gestellte Existenz. Was unsere Zivilisation durch Entwicklung an physischer und geistiger Größe hervor gebracht hat, wäre innerhalb einer geringen Zeit unter einer Staubschicht niederer Qualität bedeckt, plötzlich bedeutungslos, eingetütet und konserviert.
Elementar menschliche Fragen, wie die nach einer bestmöglichen Gewürzmischung für eine China - Gemüsepfanne stünden von jetzt auf gleich vor der absoluten Sinnlosigkeit.
Wieder würden Millionen Jahre vergehen, bis eine neue Lebensform über die Verwendung eines, aus der Tiefe des Meeresbodens heraus geborgenen, in einer 30 cm dicken Ascheschicht eingebetteten Wok Gedanken macht, und seine gesamte physische und psychische Energie einsetzt, um dieses geformte Metallstück und die damit verbundene prähistorische Kultur zu erforschen.
Und wenn diese neue Lebensform dann nach einem langen, reichen Arbeitstag durch das Fenster zum abendlichen Himmel blickt…

Le Moulin









Moulin Offline



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05.10.2007 13:26
#57 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten

Na Moulin? Ein Manifest ?

Na ja, sagen wir mal so, nur ein kleiner Beitrag gegen die allgemeine, verurteilende Haltung gegenüber Akustikbässen.

Akustikbässe sind meiner Meinung nach zwar noch nicht endgültig durchentwickelte, aber doch gute, oft verkannte Instrumente, die unnötiger Weise dadurch verteufelt werden, dass sie im Gegensatz zum Solidbody - E - Bass, im Bandgefüge einer Metal Band, um nur ein Beispiel zu nennen, nicht die gleichen Anforderungen erfüllen. Aber warum sollten sie das auch? Argumente wie schlechtere Bespielbarkeit oder Rückkopplungen werden als Argumentation gegen Akustikbässe verwendet.
Als meine Bandversuche in den 90 ger Jahren allein schon durch meine unplanbare Wechselschicht scheiterten, saß ich da am Ende mit meinem Bass, einem 73ger Fender Topteil und zwei 15 Zoller, wusste nicht wen oder was ich damit begleiten sollte. Natürlich kannte ich schon die Solo - Stücke vom genialen Hellborg, aber es war weder die Art Musik, ich hätte spielen können, noch hätte ich sie spielen wollen, was ich dabei viel entscheidender fand.
Bei den Gitarristen kommt die Frage nach dem Sinn einer Akustikgitarre scheinbar nicht auf. Jeder der E - Gitarre spielt, hat wohl keine Probleme damit, auch mal auf einer Westerngitarre zu spielen. Für sich, für andere, unabhängig vom Ort und elektrischen Strom.
Ich glaube auch nicht, dass ein Gitarrist so beschränkt wäre, auf einer Flamencogitarre das Gleiche spielen zu wollen, wie auf einer Telecaster, um gleichzeitig dabei über schlechtere Bespielbarkeit oder Rückkopplungen aufzuregen,. Man spielt damit eben eine ganz andere Musik.
Als ich im Frühling diesen Jahres einige Interpretationen eines amerikanischen Kontrabassisten hörte, mich mit dem Aufbau dieser jazzigen Musik befasste, und weitere Bassisten fand, die in dieser Richtung spielten, wusste ich: das ist meine Musik. Damit haben die ihren Kontrabässen eine ganz eigene Dimension an Selbstsicherheit verliehen, und wenn man den Akustikbass nicht immer nur als eine Abart des E - Bass sieht, sondern als eigenständiges Instrument, dann funktioniert auch damit eine eigenständige, qualitativ hochwertige Musik.

Le Moulin















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18.10.2007 08:31
#58 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten
Na Moulin? Ein indianischer Freund?


Den Gitarrenbauern ist mit meinem neuen Bass, dem Tacoma Thunderchief ein guter Wurf gelungen.
Der Bass wirkt sehr natürlich und bildet durch die Sprache der verwendeten kulturellen Elemente - sieht man sie als Metapher - wie das in Flügelform gestaltete Schallloch, dem verwendeten rötlichen Mahagoniholz, dem indianischen Namen, einem in die Kopfplatte eingebrannten Markenzeichen ein Bindeglied zwischen Innovation, Klang, organischen Formen und dem Spirit amerikanischer Traditionen, wenngleich aus philosophischer Sicht das freie Schwingen eines Adlerflügels und ein Brandzeichen doch einen gewissen Widerspruch bilden, was der Qualität dieses Instrumentes aber keinen Abbruch tut.
Das Instrument selbst ist frei. Es ist laut, es ist edel, es ist dominant und trägt daher, völlig zurecht seinen Namen, Thunderchief - Donnerhäuptling!
Und so bildet sich aus wegweisender Handwerkskunst und meiner Freude am Spiel eine wunderbare Symbiose zwischen meinem kleinen indianischen Freund und mir.
Tacoma Thunderchief


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23.10.2007 07:36
#59 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten
Na Moulin? Neue Impulse bekommen?


Durch den geistigen Austausch mit einem anderen Bassisten in einem Musikerforum, der sich auch in intensiver Weise mit Philosophie beschäftigt, kam schnell die Frage nach dem Sinn des Lebens auf, die wir beide auf unsere Weise, mit einem kurzen Satz beantworteten
Während ich das ‘Streben nach dem Glücklich sein’ in den Vordergrund legte, stellte er ‘das Lernen’ als den wichtigsten Faktor in den Raum.
Das ließ mich nachdenken.
Das Lernen.
Nun kam mir meine Antwort fast vor wie eine unausgereifte Aussage.
Das Lernen, das Forschen in und um sich selbst ist nun eine wichtige Voraussetzung um das Weiterkommen, die geistige und physische Entwicklung zu sichern, ohne die man immer auf dem gleichen Stand bliebe.
Auch ich befinde mich ja in einem steten Wandel, der das Lernen voraussetzt. Dinge, die mich in der Vergangenheit interessierten, die mich fesselten und einen großen Teil meines kreativen Lebens einnahmen fanden immer dann ein jähes Ende, wenn die Möglichkeit des Forschens seine Grenzen erreicht hatte, und jeder weitere Prozess des Lernens um die Sache, daraus resultierend versagt blieb. Das bezieht sich auf die verschiedensten Interessen, doch scheint im Gegensatz dazu das Forschen um mein kleines Dasein in dieser unglaublich großen Welt unendlich zu sein. Hier sollte man sich niemals eine Grenze setzen.
So komme ich zu dem Schluss, dass ich die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht mehr mit nur einem Wort beantworten kann, es schließt zwar grundlegend nichts Anderes aus, doch könnte dieses Lebensziel auf unterschiedliche Weise gedeutet werden. Ich merke, dass ‘Lernen’ und ‘Glücklich sein’ in einer Symbiose leben, die bei Trennung in das Nichts der Oberflächlichkeit führt, und so gilt es nun für mich die verschiedensten, relevanten Parameter, die den Fortbestand meiner geistigen Entwicklung sichern, zusammen zu bringen und zu einem neuen Begriff zu formen.

Aber Moulin, ist nicht auch Liebe und Lebenswille das, was uns treibt? Auch die Liebe zur gesamten Menschheit?

Was das Streben nach Glück und Selbsterkenntnis im Allgemeinen angeht, ich bin mir nicht mehr sicher, ob mich in der Vergangenheit die Ohnmacht darüber, was andere Menschen mir und meinem Denken gegenüber an geringer Akzeptanz aufbrachten, nicht dahin führte, mein Leben und dieses Streben von der Gesellschaft ab zu nabeln, einen Alleingang dem gesellschaftlichen vorzuziehen.
Ich sehe mich in dieser Beziehung inzwischen nur individuell und nicht mehr als Teil der Gesamtheit, höchstens als Teil einer kleinerer Gruppe, die meine Auffassung versteht und daher akzeptieren oder teilen kann.


Ich bin im Übrigen auf Grund meiner Erfahrungen dort angelangt zu glauben, dass man sein Leben täglich so gestalten sollte, als wäre einem selbst der Termin für ein anstehendes Ableben bekannt.
Eine häufig aufgestellte hypothetische Frage, was man tun würde, wüsste man, dass man nur zwei Wochen zu leben hätte ist hierbei in Frage zu stellen, denn woher will man wissen, dass man noch länger als zwei Wochen lebt?
Ich meine, sollte man nicht jeden Tag so auskosten, als wäre es einer der Letzten?


Le Moulin
Moulin Offline



Beiträge: 1.074

28.10.2007 17:48
#60 RE: Die realistischen Gedanken des Monsieur Moulin Antworten

Na Moulin? Die Welt ist nicht genug?

Ach die Welt! Ein Mausklick genügt um das Ende zu erreichen, doch was werden wir?
Welche Stellung nimmt unser reales Leben ein, wenn wir uns mit unserem Dasein in einen virtuellen Raum begeben, dort verweilen? Ist es ein allgemeiner gesellschaftlicher Umbruch, der sich abzeichnet, in dem sich durch die weltweite Vernetzung Menschen zusammenfinden und sich zu Gruppen virtuell zusammenschließen? Non reale Freundschaften, hygienisch steril? Netzverhütung?
Unsere Realität ist geprägt durch das, was der Einzelne zeigt und das, was die Wahrnehmung des Anderen unter Einbeziehung der inneren Vorstellung daraus macht. Sind wir alle, die sich in Foren zusammenfinden, und sich regelmäßig virtuell treffen eine Art neuartiges Rollenspiel? Jeder für sich ist zwar echt, doch die reale Welt hört an der Stelle auf, an der die Finger die Buchstaben der Tastatur berühren.
Eine neue gesellschaftliche Entwicklung!
Beim Trollen durch die Stadt ist mir ein Internetcafe aufgefallen, weil es sich von der Art her von denen, die ich bislang sah unterschieden hatte. Dort befanden sich etwa acht aus Holz gefertigte Einzelkabinen, jede in Etwa so groß wie der Abstellraum meiner Wohnung.
Das fand ich sehr interessant. Einerseits macht das www aus uns gläserne, durch und durch kontrollier - und prägbare Menschen, andererseits wollen diese in ihrer Transparenz als Individuum anonym in einer Einzelkabine surfen.
Wow!
Man stelle sich im übertragenen Sinne vor, in einem Wiener Kaffeehaus ein Stück Sachertorte mit einer Tasse Wiener Melanche zu genießen und zu diesem Zweck, wie alle Anderen dort in einer vernetzten Einzelkabine zu hocken. Ein gesellschaftliches Massentreffen in der Einsamkeit.
Demzufolge ist das, was die Menschen in aller Welt zusammenwachsen lässt gleichzeitig das, was sie von einander entfernt.


Le Moulin



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